Unternehmensbewertung für Einsteiger: Alles, was Sie wissen müssen

‍Der Blogartikel bietet einen klaren Leitfaden zur Unternehmensbewertung für Geschäftsführer und Finanzmanager. Er erklärt die wichtigsten Methoden wie Ertragswertverfahren, DCF, Multiplikatorverfahren und spezialisierte Ansätze für Start-ups wie die Venture Capital Methode und die Berkus-Methode. Mit praktischen Beispielen und nützlichen Tools erhalten Leser praxisnahe Einblicke und hilfreiche Tipps zur genauen Bestimmung des Unternehmenswerts.

Die Unternehmensbewertung ist ein zentrales Thema für Geschäftsführer und Finanzmanager, insbesondere in mittelständischen Unternehmen und Start-ups. Sie dient als Grundlage für zahlreiche Entscheidungen, wie beispielsweise Fusionen, Übernahmen, Verkauf oder Nachfolgeplanung. In diesem Artikel werden die wichtigsten Methoden und Ansätze zur Unternehmensbewertung erläutert.

 

Was ist die Unternehmensbewertung?

Die Unternehmensbewertung ist der Prozess der Bestimmung des wirtschaftlichen Wertes eines Unternehmens. Dieser Wert kann auf verschiedene Weisen ermittelt werden, abhängig von der gewählten Methode und den zugrunde liegenden Annahmen. Es gibt keine "Einheitslösung" für die Unternehmensbewertung; vielmehr hängt der Ansatz von den spezifischen Umständen und Zielen des Unternehmens ab.

 

Methoden der Unternehmensbewertung

Es gibt verschiedene Methoden zur Unternehmensbewertung, die je nach Zweck und Situation angewendet werden können:

1. Ertragswertverfahren:
Das Ertragswertverfahren bewertet ein Unternehmen basierend auf den zukünftig erwarteten Erträgen. Diese Methode ist besonders geeignet für Unternehmen mit stabilen und prognostizierbaren Cashflows.

  1. Discounted Cash Flow (DCF):
    Die Discounted Cash Flow Methode ist eine weit verbreitete Methode, bei der die zukünftigen freien Cashflows des Unternehmens diskontiert werden, um den gegenwärtigen Unternehmenswert zu ermitteln. Diese Methode erfordert jedoch eine sorgfältige und realistische Einschätzung der zukünftigen Einnahmen und Ausgaben, was bei Start-ups oft schwierig ist.

 

3. Multiplikatorverfahren:
Beim Multiplikatorverfahren werden Kennzahlen vergleichbarer Unternehmen verwendet, um den Wert des zu bewertenden Unternehmens zu bestimmen. Häufig genutzte Multiplikatoren sind Umsatz, EBIT oder EBITDA.

 

4. Substanzwertverfahren:
Das Substanzwertverfahren basiert auf dem aktuellen Buchwert der Vermögensgegenstände eines Unternehmens, abzüglich der Schulden. Diese Methode wird oft bei der Bewertung von Unternehmen mit hoher materieller Substanz angewendet.

 

5. Marktwertverfahren:
Das Marktwertverfahren bezieht sich auf den aktuellen Marktpreis eines Unternehmens, der durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Diese Methode ist besonders relevant für börsennotierte Unternehmen.

Bewertungsmethoden für Start-ups

Die Bewertung von Start-ups stellt aufgrund ihrer oft ungewissen Zukunft und fehlenden historischen Finanzdaten eine besondere Herausforderung dar. Hier sind einige Bewertungsmethoden, die sich besonders für Start-ups eignen:  

2. Venture Capital (VC) Methode:
Die Venture Capital Methode ist speziell auf Start-ups zugeschnitten und wird häufig von Risikokapitalgebern verwendet. Sie besteht aus zwei Schritten:

  • Ermittlung des zukünftigen Unternehmenswerte: Zunächst wird der potenzielle zukünftige Unternehmenswert (Exit-Wert) auf Basis von vergleichbaren Unternehmen oder Branchendaten geschätzt.
  • Diskontierung auf den heutigen Wert: Der zukünftige Wert wird dann unter Berücksichtigung der Risiken und des gewünschten ROI (Return on Investment) auf den heutigen Wert abgezinst.

 

3. Multiplikatorverfahren:
Beim Multiplikatorverfahren wird der Unternehmenswert auf Basis von Multiplikatoren ähnlicher Unternehmen in der gleichen Branche geschätzt. Typische Multiplikatoren sind Umsatz, EBIT oder EBITDA. Diese Methode ist besonders nützlich, wenn es vergleichbare Unternehmen gibt, deren Kennzahlen als Referenz dienen können.

 

4. Berkus-Methode:
Die Berkus-Methode ist eine vereinfachte Methode, die oft in der Frühphase eines Start-ups verwendet wird. Sie bewertet ein Unternehmen anhand von fünf Schlüsselkriterien:

  • Qualität der Idee
  • Prototyp oder MVP (Minimum Viable Product)
  • Qualität des Management-Teams
  • Strategische Beziehungen und Partnerschaften
  • Markteintritt und Vertrieb

Jedes Kriterium wird mit einem festgelegten Betrag bewertet, und die Summe ergibt den Unternehmenswert.  

5. First Chicago Methode:

Die First Chicago Methode kombiniert Elemente der DCF-Methode und des Szenario-Ansatzes. Es werden mehrere Szenarien (optimistisch, pessimistisch und realistisch) entwickelt und die entsprechenden Cashflows berechnet. Der Unternehmenswert wird als gewichteter Durchschnitt der Szenarien berechnet, wobei die Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Szenarien berücksichtigt werden.

Anwendung in der Praxis

Die Wahl der richtigen Bewertungsmethode hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art des Unternehmens, der Branche, in der es tätig ist, und dem spezifischen Bewertungszweck. Beispielsweise kann ein Technologie-Start-up anders bewertet werden als ein etabliertes Fertigungsunternehmen.

Tools und Ressourcen

Für die Durchführung einer Unternehmensbewertung stehen verschiedene Tools zur Verfügung:

 

- Unternehmensbewertung Rechner: Online-Tools, die auf Basis einfacher Eingaben eine erste Schätzung des Unternehmenswertes liefern können.

- Beratungsunternehmen und Experten: Professionelle Berater können eine detaillierte und fundierte Bewertung durchführen.

- Softwarelösungen: Spezialisierte Software kann komplexe Bewertungsmodelle unterstützen und die Genauigkeit der Ergebnisse verbessern.

 

Fallstudien und Beispiele
Ein Blick auf Unternehmensbewertungen auf Plattformen wie Kununu kann zusätzliche Einblicke bieten. Diese Bewertungen spiegeln oft die öffentliche Wahrnehmung und das Marktumfeld wider, in dem ein Unternehmen agiert.

Praxisbeispiel 1:

Ein Technologie-Start-up, das sich in der frühen Wachstumsphase befindet, könnte mithilfe der Venture Capital Methode bewertet werden. Hierbei wird der potenzielle zukünftige Unternehmenswert geschätzt und auf den heutigen Wert abgezinst. Durch die Berücksichtigung von Markttrends und vergleichbaren Unternehmen kann ein realistischer Wert ermittelt werden, der für Investoren attraktiv ist.

Praxisbeispiel 2:

Ein etabliertes mittelständisches Produktionsunternehmen könnte das Ertragswertverfahren anwenden, um seinen Wert zu ermitteln. Durch die Prognose zukünftiger Cashflows und deren Abzinsung lässt sich ein genauer Unternehmenswert berechnen, der bei Verkaufs- oder Nachfolgeentscheidungen als Grundlage dient.

Praxisbeispiel 3:

Ein Start-up in der Seed-Phase kann die Berkus-Methode verwenden, um eine erste Bewertung basierend auf der Qualität der Idee, des Teams und des Produktprototyps zu erhalten. Diese Methode hilft, Investoren frühzeitig zu überzeugen und Kapital für das weitere Wachstum zu sichern.

Fazit

Die Unternehmensbewertung ist ein komplexer, aber unverzichtbarer Prozess für die strategische Planung und Entscheidungsfindung. Durch die Anwendung der richtigen Methoden und den Einsatz geeigneter Tools können Geschäftsführer und Finanzmanager den tatsächlichen Wert ihres Unternehmens ermitteln und fundierte Entscheidungen treffen. Es ist empfehlenswert, sich regelmäßig über aktuelle Trends und Methoden in der Unternehmensbewertung zu informieren und gegebenenfalls Experten hinzuzuziehen, um den Bewertungsprozess zu optimieren.

 

Unternehmensbewertung für Einsteiger: Alles, was Sie wissen müssen
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Unternehmensbewertung für Einsteiger: Alles, was Sie wissen müssen

‍Der Blogartikel bietet einen klaren Leitfaden zur Unternehmensbewertung für Geschäftsführer und Finanzmanager. Er erklärt die wichtigsten Methoden wie Ertragswertverfahren, DCF, Multiplikatorverfahren und spezialisierte Ansätze für Start-ups wie die Venture Capital Methode und die Berkus-Methode. Mit praktischen Beispielen und nützlichen Tools erhalten Leser praxisnahe Einblicke und hilfreiche Tipps zur genauen Bestimmung des Unternehmenswerts.

Die Unternehmensbewertung ist ein zentrales Thema für Geschäftsführer und Finanzmanager, insbesondere in mittelständischen Unternehmen und Start-ups. Sie dient als Grundlage für zahlreiche Entscheidungen, wie beispielsweise Fusionen, Übernahmen, Verkauf oder Nachfolgeplanung. In diesem Artikel werden die wichtigsten Methoden und Ansätze zur Unternehmensbewertung erläutert.

 

Was ist die Unternehmensbewertung?

Die Unternehmensbewertung ist der Prozess der Bestimmung des wirtschaftlichen Wertes eines Unternehmens. Dieser Wert kann auf verschiedene Weisen ermittelt werden, abhängig von der gewählten Methode und den zugrunde liegenden Annahmen. Es gibt keine "Einheitslösung" für die Unternehmensbewertung; vielmehr hängt der Ansatz von den spezifischen Umständen und Zielen des Unternehmens ab.

 

Methoden der Unternehmensbewertung

Es gibt verschiedene Methoden zur Unternehmensbewertung, die je nach Zweck und Situation angewendet werden können:

1. Ertragswertverfahren:
Das Ertragswertverfahren bewertet ein Unternehmen basierend auf den zukünftig erwarteten Erträgen. Diese Methode ist besonders geeignet für Unternehmen mit stabilen und prognostizierbaren Cashflows.

  1. Discounted Cash Flow (DCF):
    Die Discounted Cash Flow Methode ist eine weit verbreitete Methode, bei der die zukünftigen freien Cashflows des Unternehmens diskontiert werden, um den gegenwärtigen Unternehmenswert zu ermitteln. Diese Methode erfordert jedoch eine sorgfältige und realistische Einschätzung der zukünftigen Einnahmen und Ausgaben, was bei Start-ups oft schwierig ist.

 

3. Multiplikatorverfahren:
Beim Multiplikatorverfahren werden Kennzahlen vergleichbarer Unternehmen verwendet, um den Wert des zu bewertenden Unternehmens zu bestimmen. Häufig genutzte Multiplikatoren sind Umsatz, EBIT oder EBITDA.

 

4. Substanzwertverfahren:
Das Substanzwertverfahren basiert auf dem aktuellen Buchwert der Vermögensgegenstände eines Unternehmens, abzüglich der Schulden. Diese Methode wird oft bei der Bewertung von Unternehmen mit hoher materieller Substanz angewendet.

 

5. Marktwertverfahren:
Das Marktwertverfahren bezieht sich auf den aktuellen Marktpreis eines Unternehmens, der durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Diese Methode ist besonders relevant für börsennotierte Unternehmen.

Bewertungsmethoden für Start-ups

Die Bewertung von Start-ups stellt aufgrund ihrer oft ungewissen Zukunft und fehlenden historischen Finanzdaten eine besondere Herausforderung dar. Hier sind einige Bewertungsmethoden, die sich besonders für Start-ups eignen:  

2. Venture Capital (VC) Methode:
Die Venture Capital Methode ist speziell auf Start-ups zugeschnitten und wird häufig von Risikokapitalgebern verwendet. Sie besteht aus zwei Schritten:

  • Ermittlung des zukünftigen Unternehmenswerte: Zunächst wird der potenzielle zukünftige Unternehmenswert (Exit-Wert) auf Basis von vergleichbaren Unternehmen oder Branchendaten geschätzt.
  • Diskontierung auf den heutigen Wert: Der zukünftige Wert wird dann unter Berücksichtigung der Risiken und des gewünschten ROI (Return on Investment) auf den heutigen Wert abgezinst.

 

3. Multiplikatorverfahren:
Beim Multiplikatorverfahren wird der Unternehmenswert auf Basis von Multiplikatoren ähnlicher Unternehmen in der gleichen Branche geschätzt. Typische Multiplikatoren sind Umsatz, EBIT oder EBITDA. Diese Methode ist besonders nützlich, wenn es vergleichbare Unternehmen gibt, deren Kennzahlen als Referenz dienen können.

 

4. Berkus-Methode:
Die Berkus-Methode ist eine vereinfachte Methode, die oft in der Frühphase eines Start-ups verwendet wird. Sie bewertet ein Unternehmen anhand von fünf Schlüsselkriterien:

  • Qualität der Idee
  • Prototyp oder MVP (Minimum Viable Product)
  • Qualität des Management-Teams
  • Strategische Beziehungen und Partnerschaften
  • Markteintritt und Vertrieb

Jedes Kriterium wird mit einem festgelegten Betrag bewertet, und die Summe ergibt den Unternehmenswert.  

5. First Chicago Methode:

Die First Chicago Methode kombiniert Elemente der DCF-Methode und des Szenario-Ansatzes. Es werden mehrere Szenarien (optimistisch, pessimistisch und realistisch) entwickelt und die entsprechenden Cashflows berechnet. Der Unternehmenswert wird als gewichteter Durchschnitt der Szenarien berechnet, wobei die Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Szenarien berücksichtigt werden.

Anwendung in der Praxis

Die Wahl der richtigen Bewertungsmethode hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art des Unternehmens, der Branche, in der es tätig ist, und dem spezifischen Bewertungszweck. Beispielsweise kann ein Technologie-Start-up anders bewertet werden als ein etabliertes Fertigungsunternehmen.

Tools und Ressourcen

Für die Durchführung einer Unternehmensbewertung stehen verschiedene Tools zur Verfügung:

 

- Unternehmensbewertung Rechner: Online-Tools, die auf Basis einfacher Eingaben eine erste Schätzung des Unternehmenswertes liefern können.

- Beratungsunternehmen und Experten: Professionelle Berater können eine detaillierte und fundierte Bewertung durchführen.

- Softwarelösungen: Spezialisierte Software kann komplexe Bewertungsmodelle unterstützen und die Genauigkeit der Ergebnisse verbessern.

 

Fallstudien und Beispiele
Ein Blick auf Unternehmensbewertungen auf Plattformen wie Kununu kann zusätzliche Einblicke bieten. Diese Bewertungen spiegeln oft die öffentliche Wahrnehmung und das Marktumfeld wider, in dem ein Unternehmen agiert.

Praxisbeispiel 1:

Ein Technologie-Start-up, das sich in der frühen Wachstumsphase befindet, könnte mithilfe der Venture Capital Methode bewertet werden. Hierbei wird der potenzielle zukünftige Unternehmenswert geschätzt und auf den heutigen Wert abgezinst. Durch die Berücksichtigung von Markttrends und vergleichbaren Unternehmen kann ein realistischer Wert ermittelt werden, der für Investoren attraktiv ist.

Praxisbeispiel 2:

Ein etabliertes mittelständisches Produktionsunternehmen könnte das Ertragswertverfahren anwenden, um seinen Wert zu ermitteln. Durch die Prognose zukünftiger Cashflows und deren Abzinsung lässt sich ein genauer Unternehmenswert berechnen, der bei Verkaufs- oder Nachfolgeentscheidungen als Grundlage dient.

Praxisbeispiel 3:

Ein Start-up in der Seed-Phase kann die Berkus-Methode verwenden, um eine erste Bewertung basierend auf der Qualität der Idee, des Teams und des Produktprototyps zu erhalten. Diese Methode hilft, Investoren frühzeitig zu überzeugen und Kapital für das weitere Wachstum zu sichern.

Fazit

Die Unternehmensbewertung ist ein komplexer, aber unverzichtbarer Prozess für die strategische Planung und Entscheidungsfindung. Durch die Anwendung der richtigen Methoden und den Einsatz geeigneter Tools können Geschäftsführer und Finanzmanager den tatsächlichen Wert ihres Unternehmens ermitteln und fundierte Entscheidungen treffen. Es ist empfehlenswert, sich regelmäßig über aktuelle Trends und Methoden in der Unternehmensbewertung zu informieren und gegebenenfalls Experten hinzuzuziehen, um den Bewertungsprozess zu optimieren.